Arnis de Mano Germany

Was ist Arnis de Mano Germany?

Arnis de Mano Germany ist eine moderne philippinische Kampfkunst. Ihr Fokus liegt darin, auf realistische Selbstverteidigung gegen mehrere bewaffnete oder unbewaffnete Gegner vorzubereiten. Im Gegensatz zu anderen Selbstverteidigungssportarten ist das Ziel des Arnis de Mano Germany jeden Gegner locker und mit fließenden Techniken zu überwältigen. 

 

Dazu wird sowohl der Waffenkampf mit Baston (Stock), Daga (Messer) und Bankaw (Machete) als auch der waffenlose Kampf (Mano Mano) geübt. Das Training mit der Waffe dient dem besseren Verständnis eines bewaffneten Angreifers und der Persönlichkeitsschulung zur Vorbereitung auf das Verwenden von Alltagsgegenständen (Schlüssel, Handtasche, Regenschirm u.v.m.). Mit diesen wird es auch möglich sich gegen einen körperlich stark überlegenen Gegner erfolgreich zur Wehr zu setzen.

 

Neben dem Aspekt der Selbstverteidigung üben wir jedoch auch weiterhin traditionelle Aspekte der philippinischen Kampfkünste wie Stockkampf und Techniken mit Machete, Messer und anderen Waffen sowie waffenlos, um die Vielfalt dieser Kampfkunst zu pflegen und das eigene Verständnis darin zu vertiefen.

 

Arnis de Mano Germany ist einer von vielen Stilen in den philippinischen Kampfkünsten. Durch die Vielzahl an Inseln (über 2.000) des Archipels und einer turbulenten Landesgeschichte hat sich über die Jahrtausende (!!) eine unzählbare Menge an Stilen entwickelt. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass jede Familie zum eigenen Schutz und zum Schutz des Dorfes einen eigenen Schatz an Techniken angesammelt hatte, der über die Zeit immer erweitert und nur an Familienmitglieder weitergegeben wurde. 

 

Vorallem der Druck sich gegen die verschiedensten Besatzer des Landes (Malayen, Chinesen, Spanier, Amerikaner) und deren Kampfkünste zur Wehr zu setzen hat zu einer raschen und vielfältigen Entwicklung beigetragen. Die Philippinos übernahmen meist Techniken und Waffen der Invasoren, passten sie auf sich an und verbesserten sie so lange, bis sie die Besatzer erfolgreich wieder aus dem Archipel vertrieben hatten. Über die Zeit haben so nur die Familien und Krieger mit den effektivsten Techniken überlebt, die sie an die nächste Generation weitergegeben haben.

 

Ernesto A. und Remy Presas waren zwei Kinder, die in den 50ern einen solchen Familienstil unter ihrem Vater und ihrem Großvater lernten. Schon bald zogen beide durch das Archipel, um bei anderen Meistern zu lernen, und entwickelten ihren eigenen Stil: das Modern Arnis. 

 

Remy und Ernesto revolutionierten die philippinischen Kampfkünste, in dem sie sich von der alten Tradition lösten, die Trainingsstöcke als Klingenwaffen zu betrachten. Durch die neue Möglichkeit, die Waffe des Gegners zu greifen entdeckten sie viele neue Techniken und Möglichkeiten für die Selbstverteidigung. 

 

Remy ging mit dem Stil nach Amerika, Ernesto entwickelte aus diesem Stil seinen eigenen, das Arnis Kombatan, das er in den Philippinen und in Europa verbreitete.

 

Unter ihm haben Großmeister Peter Konschak (8. Dan) und Dieter Preuss (7. Dan) die philippinischen Kampfkünste erlernt und später seinen Stil in das Arnis de Mano Germany weiterentwickelt. Der Unterschied zum Arnis Kombatan von Großmeister Ernesto Presas besteht hierbei auf einer Fokussierung zum Bewegungsfluss und zur realistischen Selbstverteidigung. 

 

Dennoch sind im Arnis de Mano Germany die Wurzeln der philippinischen Kampfkünste immer erhalten geblieben.


 

Was wird alles trainiert?

  • Baston:

Baston bezeichnet den 70cm langen Rattanstock mit dem Anfänger die ersten Grundprinzipien des Arnis de Mano Germany vermittelt bekommen. Der Umgang mit dem Stock Körpergefühl und Selbstvertrauen. Später können die Techniken, die hier erlernt werden, mit beliebigen ähnlichen Alltagsgegenständen (Regenschirm, Zeitung, Flasche, u.v.m.) für die Selbstverteidigung umgesetzt werden.

 

  • Double Baston:

Das Training mit zwei Stöcken schult Koordination, Zweihändigkeit und Reaktionsvermögen. Außerdem werden hier bestimmte Schrittmuster klarer.

 

  • Daga: 

Das Training mit dem Messer – der wohl gefährlichsten Alltagswaffe auf den Straßen – ist selbstverteidigungsorientiert. Die Techniken sind einfach, aber effektiv. Hier geht es für höher Graduierte vor allem um Gelassenheit bei Angriffen mit Aggressivität und Druck.

 

  • Bankaw:

Techniken mit der Machete, von den Philippinos Bankaw genannt, gehören zu den traditionellen Aspekten des Arnis de Mano Germany. Es handelt sich dabei um Techniken, mit denen bereits vor Jahrhunderten die Chinesen, Malayen und Spanier in ihre Schranken verwiesen wurden und die im zweiten Weltkrieg die Überlegenheit der philippinischen Guerillia-Krieger gegenüber den japanischen Truppen sicherten.
 

  • Espada y daga:

Die hohe Kunst des Blankwaffenkampfes: das Training mit Schwert (in der rechten) und Dolch (in der linken). Im 15.-16. Jhd. von den spanischen Besatzern übernommen, verbessert und dann von den Spaniern gefürchtet.
 

  • Dulo-Dulo:

Das Dulo-Dulo ist ein kurzer an beiden Enden angespitzter Holzstab, mit dem Vitalpunkte beim Gegner angegriffen werden. In der Selbstverteidigung wird hier später mit einem Kugelschreiber oder dem Schlüssel geübt.


 

  • Mano-Mano:

Der waffenlose Kampf ist ebenso Vielfältig wie die verschiedenen Waffen. Mit Schlägen, Tritten, Würfen, Hebeln, Befreiungstechniken und Entwaffnungen sei nur ein kleiner Teil genannt. Hier werden in verschiedensten Bewegungsformen Reflexe und Schlagmuster antrainiert, die später für die Selbstverteidigung wichtig sind.


 

  • Selbstverteidigung:

Von unbewaffnet gegen bewaffneten Gegner bis zur Selbstverteidigung mit Alltagsgegenständen gegen viele Gegner wird hier alles trainiert. Dabei wird nicht nur Wert auf Techniken gelegt, sondern auch auf die Schulung von Verhalten und Aufmerksamkeit, um gefährliche Situationen präventiv zu vermeiden. Anfangs werden die verschiedenen Techniken locker eingeübt, später unter mehr Druck und Situationen mit erhöhtem Stress gefestigt.

 

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